Archiv für 07. August 2009

|

Keine rosarote Brille

Veröffentlicht in Berufliches & Privates, Mediales & Kommunikatives | 07. August 2009 | 20:24 | roland

Wer in diesen bewegten Tagen als Selbständiger sein Auskommen hat, ohne dabei durch eine rosarote Brille zu schauen, darf sich zumindest zugute halten, dass er halbwegs etabliert ist in seiner Branche. Sich zu etablieren, nimmt erfahrungsgemäß etwa drei Jahre in Anspruch und fällt naturgemäß in einer Boomphase der – beispielsweise – Werbewirtschaft leichter als in einer rezessiven Phase wie derzeit. Was aber machen die Hunderte von freigesetzten Kolleginnen und Kollegen, die genau jetzt von ihren freundlichen Ex-Arbeitgebern ins kalte Wasser der zwangsweisen Selbständigkeit oder der teils verzweifelten Suche nach einer neuen Festanstellung geworfen werden?“Dumm gelaufen“ trifft absolut nicht deren Situation. Allein hier in Frankfurt hat es bei JWT, Publicis, Leo Burnett und anderen durchschnittlich 30 bis 40 Mitarbeiter getroffen – pro Agentur, versteht sich. Und das Karussell der Entlassungen ist durchaus noch nicht zum Stillstand gekommen. Wohl dem, der von seinem Profil und seiner Spezialisierung einen Platz in einer Marktnische zu finden vermag. Denn dort geht es vergleichsweise kuschelig zu, wenn’s draußen stürmt ;-) Ich kann also jedem, den es nun erwischt hat, nur empfehlen, sich intensiv Gedanken zu machen über die eigenen besonderen Fähigkeiten – möglichst abseits des Werbe-Mainstreams. Denn seien wir ehrlich: Layouten, konzipieren und texten für die Me-toos der Markenartikler, das kann jeder. Jedoch für anspruchsvolle Investitionsgüter, technisch-wissenschaftliche Produkte, komplexe Finanz- und andere Dienstleistungen Kommunikation zu entwickeln, das ist eine ganz andere Liga. Wer sich das zutraut, vielleicht sogar erste Erfahrungen aufzuweisen hat, der hat eine realistische Chance, sich auch derzeit in die Selbständigkeit zu wagen – ganz ohne rosarote Brille…

Keine Kommentare »

|