Von Weinnasen für Weinnasen

Veröffentlicht in Essen & Trinken | 14. November 2009 | 21:23 | roland

091114_Piemontprobe

Puh, das war wahrlich ein langer Freitagabend! Gila und ich sind erst gegen zwei Uhr morgens ins Bettchen gefallen. Geschafft, müde, aber gut gelaunt. Denn die große Piemontprobe am Abend, in den Räumen der neuen, zweiten Dependance von K&M Gutsweine im Frankfurter Nordend, war ein voller Erfolg. Organisiert von drei weiteren Weinfreunden und uns selbst verkosteten und diskutierten wir insgesamt 15 Piemontesen in vier Flights: Dolcetto, Barbera, Barbaresco und Barolo. 13 Personen saßen rund um den Tisch, als die ersten Flaschen zu kreisen begannen. Darunter sowohl Weinamateure und private Liebhaber wie auch haupt- oder nebenberufliche Weinjournalisten. Es galt, einen möglichst unfassenden Eindruck von der außergewöhnlichen Weinkultur des Piemont zu vermitteln. So war dann auch die Dramaturgie der Probe angelegt, von einfachen Dolcetto Alltagsweinen sich steigernd bis zu gereiften, großen Barolo. Was natürlich im Vorfeld kurzes Probekosten und umfangreiche Dekantiermaßnahmenn erforderte, bei denen sich das Know-how der anwesenden Profis bezahlt machte. Zwischendrin servierten wir dann unsere drei kleinen, authentisch piemontesischen kulinarischen Gänge: Carne Cruda mit Kapernäpfeln, Kürbiscreme mit Pfifferlingen im Olivenölspiegel und selbstgemachte Trüffel aus dunkler Schokolade. Alles verschmolz zu jener sinnlich-vinophilen Harmonie, die für uns als langjährige Besucher der Langhe und des Monferrato so unvergesslich ist, dass wir jedes Jahr wieder wenigstens eine Woche im Piemont verbringen müssen. Die Verkostung hatte dann auch ihre ganz entschiedenen Highlights, die ich hier gern verrate: der für rund 19 EUR geradezu unverschämt preiswerte Barbaresco „Bricco Sordo“ 2005 von Valter Musso, der 1998er Barbaresco „Currà“ von Sottimano (um 45 EUR, aber praktisch nicht mehr zu kriegen) und die beiden letzten Barolo, beide gereift, beide auf Augenhöhe, der eine eher modern, der andere ganz traditionell ausgebaut: der Barolo „Fossati“ 1998 von Enzo Boglietti und der „Vigna Bricco gattera“ 1998 von Cordero di Montezemolo, beide in der 50 EUR+ Kategorie… doch was für Weine, druckvoll, mit feinem, gut strukturiertem Tannin, Frucht und Tannin in Balance, lang im Abgang… Und wenn uns unser Eindruck nicht täuscht, wurden den traditionell ausgebauten Piemontesen noch ein wenig mehr zugeneigt als den Modernisten. So oder so, jeder konnte für sich einen Favoriten entdecken und in der 22seitigen Dokumentation, die wir noch am Vortag mit Duesenbordmitteln zusammengestrickt hatten bewerten und Informationen zum erzeugeer, der Rebe und der Anbauregion nachlesen. Doch, ja, es war ein würdiger und überaus gelungener Abschluss der diesjährigen Verkostungen des Frankfurter Weinstammtisches. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die neue Location und die handfeste Unterstützung der beiden Inhaber von K&M Gutsweine dies ermöglicht hatte. Deshalb dafür an dieser Stelle auch nochmals ein herzliches Dankeschön an Bernd Klingenbrunn und Armin Maurer!

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2 Antworten zu “Von Weinnasen für Weinnasen”

  1. 15. November 2009 um 09:06 | K&M Gutsweine Bernd Klingenbrunn sagt:

    Moin Gila, Moin Roland,

    es war ein kulinarisches und vinophiles Erlebnis, auch bei den Favoriten liegst du bei mir zu 100% richtig, ich habe immer noch diese seidige Textur der Kürbiscreme auf der Zunge und das Carne Cruda habe ich nicht besser vor Ort gegessen. GROßER RESPEKT!!

  2. 15. November 2009 um 10:11 | roland sagt:

    Danke für die Blumen, Bernd :-) Auch wenn es reichlich Arbeit gemacht hat im Vorfeld, haben wir es doch als ein Highlight empfunden… Die Fotos gehen übrigens heute noch an Euch raus ;-)

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