An einem milden, trockenen Mittwochabend im November kann es kaum etwas Angenehmeres geben als ein Besuch in der gerade angelaufenen Botticelli-Ausstellung des Städel Museums zu Frankfurt. Öffnungszeit bis 21 Uhr, am 5. Dezember sogar bis 1 Uhr nachts, das ist angemessen arbeitnehmerfreundlich. Und es war druchaus auffallend, dass selbst nach halb acht Uhr noch Mengen von Menschen in diese wirklich beachtliche Werkschau des berühmten Renaissance-Künstlers strömen, oftmals direkt aus den Büros der Bankentürme. Dass ausgerechnet jenes Werk, das uns am meisten beeindruckt hat, nicht sicher Botticelli zugeschrieben werden kann, nun ja, auch das hat seinen Reiz. Das (vermutliche) Porträt des Thomas von Aquin (der rund 200 Jahre vor Botticelli gelebt hat) zeigt zwar teilweise Sandro Botticellis Handschrift, das ungemein ausdrucksstarke Gesicht erinnert aber mehr an die flämischen Meister. Die Lehrmeinung ist geteilt. Das Bild, diesseitiger als alle allegorischen Frauengestalten des Medici-Freundes Botticelli, wahrt sein Geheimnis. Tipp so oder so: Diese Ausstellung sollte man sich nicht entgehen lassen!
Tags: Frankfurt, Sandro Botticelli, Städel Museum, Thomas von Aquin
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