Ein Genuss mit Laible und Seele

Veröffentlicht in Essen & Trinken | 03. September 2013 | 21:18 | roland

Laible1

Zugegeben, der 23. August ist schon ein bisserl her. Aber aus vielerlei Gründen ist er mir in schmackhafter Erinnerung geblieben. An jenem Freitag haben wir uns nämlich nach spontaner Anmeldung in den Räumen unserer bevorzugten Weinhandlung in Frankfurt, K&M Gutsweine in der Hamburger Allee 37, zu einem ‚Badischen Menü mit Alexander Laible‘ eingefunden – bestehend aus 5 Gängen und 8 Weinen.

Laible3

Alexander Laible höchstpersönlich war an besagtem Abend aus der Ortenau angereist – mit leichter Verspätung – um überaus unterhaltsam aus dem Nähkästchen des vermutlich erfolgreichsten Jungwinzers der vergangenen Jahre zu plaudern. Inklusive fundierter Kommentaren zu seiner ganz persönlichen An- und Ausbau-Philosophie sowie hilfreichen Erläuterungen zu den insgesamt acht Laible-Weinen, die zu dem fulminanten Menü gereicht wurden, das die Hausherren zu einem, vermutlich kaum kostendeckenden Preis auf den Tisch gebracht hatten.

Laible4

Nach dem obligatorischen Aperitif in Form des erschreckend champagnernahen Laible 2011 Riesling Winzersekts „Louis 3’12“ mit feiner Perlage, kraftvoll und überaus elegant, eröffnete als erster Gang eine ‚Cremige Kartoffelrahmsuppe mit Pfifferlingen‘ das Menü der freitäglichen Gutsweinprobe. Begleitet von Laibles saftig trinkfreundlichem 2011 Riesling* trocken. Guter Stoff! Exzellentes PLV! Allerdings knapp getoppt vom ebenfalls dazu verkosteten 2012 Riesling ** trocken, der erstaunklich feinreif mit gelbfleischigem Obst, zarten Pfirsischaromen und einem Hauch Wiesenkräuter bestach, gefolgt von einem wunderschönen zart salzigen Abgang. Alle Achtung! Für weniger als 10 € ein echter Bringer!

Laible5

Die nachfolgenden ‚Badischen Maultäschle mit marktfrischen Blattsalaten‘ machten nicht nur Appetit auf mehr, sondern fanden einen adäquaten Partner im 2012 Riesling Chara *** trocken von Laible. Was eine nochmalige Steigerung brachte, noch mehr Facetten, diesmal auch einen Hauch tropischer Früchte, Litschi, Zitrone, vielSchmelz, schon jetzt ein großer Riesling. Aber auch dieser wieder getoppt von einem Laible’schen Flaggschiff, dem 2012 Riesling „Tausend Sterne“ trocken, der Mineralik, Druck und außergewöhnliche Balance ins Spiel brachte und eine nicht endenwollende Länge. Ganz großes Kino, Herr Laible, ganz großes Kino! Weshalb wir von diesem Spitzenriesling auch ein paar Flaschen erwarben ;-)

Laible6

Was nun folgte, war der Hauptgang, ‚Gefüllte Kalbsbrust mit Graupen-Risotto‘ – ein echtes Schmankerl, mein lieber Bernd Klingenbrunn. Da musste nicht nur jedem Badener das Herz aufgehen. Dazu konnte nur Laibles 2012 Chardonnay SL *** trocken passen. Wozu man vielleicht bemerken sollte, dass Alexander Laible bereits 2010 mit seinem damaligen Chardonnay ** trocken des Jahrgangs 2008 beim awc vienna, der größten offiziell anerkannten Weinverkostung der Welt, den besten Weißwein des Jahres 2010 stellen konnte – unter mehr als 10.000 Weinen von über 1700 Produzenten aus 36 Ländern aller fünf Kontinente… Fruchtig, kraftvoll, mineralisch, dieser Chardonnay SL, große Finesse, zarte Kräutertöne und fabelhafte Länge. Da müssen sich viele Renommiergüter in Europa strecken, um diesen Stoff zu erreichen. Erstaunlich!

Laible7

Die folgende, hier nicht fotografisch dokumentierte ‚Selektion von Rohmilchkäse‘ begleitete Laibles ‚2012 Weißer Burgunder SL *** trocken. Eine perfekte Wahl. Dessen gelbe Früchte, Quitte und zartwürzige Aromen wussten sich optimal mit den durchweg kräftigen Käsen zu verbinden. Was uns dann zum abschließenden ‚Badischen Kirschbömble mit Schattenmorellen‘ bringt, das wir mit einem wunderbaren Kaiserstühler Wildkirsche Likör genossen – diesmal und ausnahmsweise nicht von Alexander Laible, sondern vom Weingut Arndt Köbelin. Gleichwohl ein würdiger Abschluss eines unvergesslichen Menüs mit ebenso unvergesslichen Weinen eines jungen badischen Winzers, den man unbedingt im Auge behalten sollte: Chapeau!

Tags: , , , , , , , , , , , , , , ,

weitere Artikel

« | »

Hinterlassen Sie einen Kommentar