Alle warten auf die Bodenbildung an den Börsen. Doch wie das so ist, wenn alle hoffen, der Boden sei endlich erreicht: Es geht immer noch eine Etage tiefer. Vermutlich ist das auch der Grund, warum entgegen aller offiziösen Statements mittlerweile doch bereits 20 Banken ihren Antrag auf Unterschlupf unter den Rettungsschirm beim Bundeswirtsachaftsministerium eingereicht haben. DAX, TecDAX, der von US-Noch-Finanzminister Henry Paulson bergab geredete Dow Jones und NASDAQ drehen derweil weiter ein hochvolatiles Tänzchen auf dem spiegelglatten Börsenparkett. Technisch gesehen stützt den DAX eine Widerstandslinie bei 4.300 bzw. bei 4.100 Punkten. Wird die gebrochen, nun ja, dann hält der Fahrstuhl erst wieder bei 3.600 Punkten an. Und ob das das Basement ist, wird sich dann zeigen…

Am 8. Oktober 2008, also vor gerade mal einem Monat, titelte die Financial Times noch den gerade die 10.000er-Marke nach unten durchbrechenden Dow-Jones-Index mit einem unheilsschwangeren „Markets routed in global sell-off“. Und heute? Heute steht der gleiche Index bei deutlich unter 9.000 Punkten. Es kann eben immer noch schlimmer kommen. Wobei ein Absturz um 30% innerhalb 12 Monaten so dramatisch ja nun eigentlich gar nicht ist. Der DAX immerhin hat im gleichen Zeitraum rund 40% verloren ;-)

Die Bundesregierung fördert Innovationen – für neue Arbeitsplätze. Sagt sie. In großen, teuren Plakatierungen quer durch die Republik. Nachdem ich mich durch die zugrundeliegende Website der Bundesregierung geklickt habe, was aufgrund deren Unübersichtlichkeit ausgesprochen mühsam war, ist mir immer noch kein Licht aufgegangen, wo denn nun die Substanz dieser Initiative verborgen ist. Stattdessen dominieren wohlmeinende Plattitüden und Verweise auf bürokratische Strukturen. Irgendwie alles merkwürdig theoretisch und ungerichtet. Auch wenn es ganz nett ist, einen Blick auf die 15 definierten Förderbereiche in der Technologiepolitik zu werfen. Und weiter? Eine kurze Beschreibung der Relevanz des jeweiligen Bereichs für Deutschland und… nichts. Dabei würde ea genau an dieser Stelle interessant, zum Beispiel auf einen Blick zu sehen, wie gefördert wird, welche Budgets wo zur Verfügung stehen und wer sich dafür wie bewerben kann. Zielgerichtete Informationen also. So hingegen muss man wohl davon ausgehen, dass diese ganze „Wissen schafft Wohlstand“ Kampagne nichts weiter ist als eine große Blase mit heißer Luft. Blablabla, finanziert mit Steuergeldern. Schade.

Herrlich, wie gut das aktuelle Schwerpunktthema von brand eins zur allgemeinen Gemengelage passt. In Hessen. In Berlin. In der finanzkrisengebeutelten Welt. Und – hoffentlich nicht! – zu den irgendwann spät in der deutschen Nacht zu erwartenden Wahlergebnissen von jenseits des Atlantik. Denke ich mir so, als ich im diesmal erschreckend pünktlichen ICE von Essen zurück nach Frankfurt sitze und das Lesen genieße…