Alte Oper? Vatikan? Hollywood? Nein, weder noch. Sondern einer der Aufgänge in der St. Petersburger Eremitage. Irgendwie sind das Bilder, die ich seit unserem besuch neulich nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Unverhohlene Prachtentfaltung, alles darauf ausgerichtet, rangniedere Besucher des damaligen zaristischen Winterpalais‘ zu beeindrucken. Und auch heute noch in ihrer barocken Opulenz geeignet, den Atem zu rauben. Verbunden mit den schleichenden Gedanken, wer wohl damals den Preis zahlen musste für all den Luxus. Nun, wer schon? Die Hartz-IV-Empfänger jener Tage. Andererseits, rund drei Jahrhunderte danach, sind Bauten und Kunstwerke wie diese natürlich auch Kristallisationspunkt des russischen Selbstbewusstseins als Kulturnation und als (immer noch) Machtfaktor. Wie sonst wäre der erkennbar hohe Anteil russischer Ausstellungsbesucher zu erklären, die aus offensichtlich wirtschaftlich weniger begüterten Kreisen stammen? Mütterchen, die ihre letzten Rubel zusammengekratzt haben fuur die Fahrt in die stadt und den Eintritt in die Eremitage neben aufgetakelten Jungdamen aus der umtriebigen St. petersburger Partyszene. Ja, die Stadt ist nun mal ein Ort harter Kontraste. Härterer Kontraste, als wir sie uns hierzulande je vorstellen können…