Ein geniales Stück. Zweieinhalb brillante Schauspieler. Einer davon Michael Quast. Der andere Andreas Uhse. Zu sehen in der deutschen Adaption von Patrick Bablows „Messias“. Ein Spaß, ein defätistischer. Und wenn’s nicht Theater wäre, müsste man es „großes Kino“ nennen. Also: Unbedingt ansehen, am 27. und 28. Dezember sind die nächsten und zugleich letzten Vorstellungen im Schauspiel Frankfurt…
Galerie Aurum, Elisabethenstraße 40, 61348 Bad Homburg. Unter dieser Adresse stellt eine frühere Kollegin ihr künstlerisches Schaffen vor. „Stein-Zeit“ nennt sich die Ausstellung, die noch bis Mittwoch, den 23. Dezember, zu besichtigen ist – Montag bis Freitag, von 10 bis 18 Uhr, am Samstag bis 15 Uhr. Wer sich anschauen (und anhören!) möchte, was Karin Schrepffer mit Hammer, Meissel und Flex aus vermeintlich sprödem und unnahbarem Marmor hervorzaubert, der ist herzlich eingeladen a) die besagte Ausstellung und b) ihre Homepage zu besuchen. Ich gestehe, dass ich von beidem beeindruckt bin. Und von Karin ja eh ;-)
Am Goetheplatz 7 befindet sich das, was jenseits von Aldi und Lidl die eher mentalen Bedürfnisse der Menschen zu Dumpingpreisen bedient – der Kunstsupermarkt. Allljährlich von November bis Januar werden hier die Werke bekannter und weniger bekannter junger KünstlerInnen zum Kauf angeboten. Ganz so, wie man das von einem Supermarkt erwartet. Und natürlich nur Originale und Unikate. Die Preise sind gestaffelt von 50 über 99 und 199 bis 299 EUR. Wer also zu Nikolaus und Weihnachtsfest noch keine originelle Idee für ein Geschenk hat… vielleicht wäre das ein Anlass, mal an Kunst zu denken?
Apropos Städel Museum Frankfurt. Wer mal einen Blick auf diese Website wirft, erfährt dort mehr über das aktuelle Aus- und Erweiterungsbauvorhaben von Frankfurts renommiertestem Museum. Komplett durch Spenden finanziert, wie sich das für eine Stadt gehört, die sich auf ihre potenten Bürger einiges einbildet. Immerhin, das unterirdische Projekt ist architektonisch recht ambitioniert. Und eingedenk des sehr nahen Mains auch ingenieurtechnisch nicht ganz ohne. Nicht auszudenken, wenn ein Mainwassereinbruch unersetzliche Ausstellungsstücke verwässern würde ;-)
An einem milden, trockenen Mittwochabend im November kann es kaum etwas Angenehmeres geben als ein Besuch in der gerade angelaufenen Botticelli-Ausstellung des Städel Museums zu Frankfurt. Öffnungszeit bis 21 Uhr, am 5. Dezember sogar bis 1 Uhr nachts, das ist angemessen arbeitnehmerfreundlich. Und es war druchaus auffallend, dass selbst nach halb acht Uhr noch Mengen von Menschen in diese wirklich beachtliche Werkschau des berühmten Renaissance-Künstlers strömen, oftmals direkt aus den Büros der Bankentürme. Dass ausgerechnet jenes Werk, das uns am meisten beeindruckt hat, nicht sicher Botticelli zugeschrieben werden kann, nun ja, auch das hat seinen Reiz. Das (vermutliche) Porträt des Thomas von Aquin (der rund 200 Jahre vor Botticelli gelebt hat) zeigt zwar teilweise Sandro Botticellis Handschrift, das ungemein ausdrucksstarke Gesicht erinnert aber mehr an die flämischen Meister. Die Lehrmeinung ist geteilt. Das Bild, diesseitiger als alle allegorischen Frauengestalten des Medici-Freundes Botticelli, wahrt sein Geheimnis. Tipp so oder so: Diese Ausstellung sollte man sich nicht entgehen lassen!
Wow, was für ein Konzert! Die Karsten Jahnke Konzertdirektion hatte es geschafft, im Rahmen von 10 Jahren JAZZnights das Wayne Shorter Quartet zu verpflichten. Am Sonntagabend, ab 20 Uhr, legten die Truppe los. Im Großen Saal der Alten Oper zu Frankfurt. In der Besetzung Wayne Shorter (s/as), Danilo Perez (p), John Patitucci (b) und Brian Blade (dr). Und auch wenn sie fast eine Viertelstunde zu spät auf der Bühne auftauchten und wenigstens 20 Minuten benötigten, bis sie endlich warmgespielt waren… was sich danach entwickelte, war wirklich großes Kino, nein, Jazz natürlich. Wayne Shorter, seit Weather Report Zeiten enger Freund und Wegbegleiter des vor rund zwei Jahren verstorbenen Joe Zawinul und einer der ganz großen Improvisatoren und Komponisten des Jazz trieb sein Quartet ohne Pause durch ein fast zweistündiges Konzert, das alles bot, was das Genre auszeichnet: Intimität, Leidenschaft, Spielfreude. Es war gut, den Mann und seine Truppe live gesehen zu haben. Immerhin ist er schon tief in den Siebzigern, und man weiß ja nie…
Echte Frankfurter wissen natürlich sofort, worum es sich bei obigem Foto handelt. Sollten sie jedenfalls… ;-)
L.A., eine skurril alkoholgeschwängerte Annäherung an Haider, den mausetoten – weil sonst nicht ertragbar – ein wunderbarar Abgesang auf den letzten „echten“ Citroen, den XM, dazu vielerlei Innereienbeschau der Alpenrepublik… ich gestehe unumwunden, dass ich auf meine monatliche DATUM so wenig verzichten mag wie auf brand eins, mare oder das JSSUS Magazin (welchletzteres niemandem etwas sagen wird;-). Ergo mein eindringlicher Aufruf: Kaufen, am Bahnhofskiosk (was seit neuestem in D möglich ist!) oder besser noch abonnieren, gleich jetzt und hier!
Am Rande der mittlerweile beendeten Buchmesse war es unübersehbar: Die Automobilbranche nutzte die Gelegenheit, um ihre Flaggschiffe dem Bibliophilen Publikum anzudienen: Ganze Flotten von teuren VIP Shuttles nahmen sich der Prominenz an. Hauptsächlich der VW-Konzern zeigte Flagge vom Audi A8 über die Top-Version des VW-Busses bis zum Skoda Superb in Titanmetallic, alles natürlich mit Luxusausstattung. Was die Messe der Literaten noch mehr als eh schon zur Messe des Verlagskommerz‘ machte. Schade, irgendwie…
Ganz ehrlich, wir haben noch nie zuvor soviel Kulinarisches auf einer Frankfurter Buchmesse angetroffen wie diesmal. Ist das der endgültige Sieg des Lifestyles über das karge Bücherwurmdasein? Oder Vorboten eines verschärften Cocoonings angesichts Finanz- und Sinnkrise der Gesellschaft? Egal, wir machen das Beste daraus – mit unserem dritten Messebericht im digitalen Café…